Kino / Nachlese

20.000 Arten von Bienen

YouTube

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von YouTube.
Mehr erfahren

Video laden

E 23, R: Estibaliz Urresola Solaguren, FSK: 6, 128 min

Die Sommerferien stehen an und die Familie braucht eine Auszeit. Die dreifache Mutter und Künstlerin Ane (Patricia López Arnaiz) reist mit den Kindern ins Baskenland um ihre Mutter Lita (Itziar Lazkano) und Tante Lourdes (Ane Gabarain) auf ihrer Bienenfarm zu besuchen. Besonders für das jüngste Kind wird dieser Urlaub wegweisend: Als Aitor kam das 8-jährige Kind, gespielt von Sofía Otero, als Junge auf die Welt, jedoch stellt sich in ihm stets Unbehagen ein, wenn er mit seinem Geburtsnamen genannt wird. Der Spitzname Cocó fühlt sich zwar besser, jedoch nicht perfekt an. Immer stärker wird das Gefühl, den Erwartungen der Umwelt nicht entsprechen zu können.

„Woher weißt du, wer du bist, und ich nicht?“ (Cocó)

In dem kleinen Örtchen, wo die Großmutter lebt, treffen sich die Nachbarskinder und rufen einander stets mit dem Vornamen. Erst einmal in einer solchen Umgebung angekommen, beginnt für Cocó eine Sinnkrise und er vertraut seinen Kummer Verwandten und Freunden an. Je weiter die Ferien voranschreiten, desto mehr sieht sich Cocó nicht mehr als Junge, sondern als Mädchen – ein Generationskonflikt ist hier vorprogrammiert. Die Eltern klammern sich zunächst an die Annahme, es nur mit einer Phase oder fixen Idee zu tun zu haben; während des Urlaubs offenbart sich die Identitätskrise jedoch immer stärker. Wie sollen sie mit ihrem Sohn umgehen, der offenbar lieber ein Mädchen wäre? Derweil haben auch Familienmitglieder im vorgerückten Alter mit ihrer Identität und ihrem Dasein zu ringen…

Das Spielfilmdebüt der baskischen Regisseurin Estibaliz Urresola Solaguren ist ein sonniges, wunderbar einfühlsames Werk, getragen von Sofía Otero, die als kleines Mädchen auf der Suche nach dem richtigen Namen das erste Mal vor der Kamera steht. So, wie die Vielfalt der Natur viele Bienen erfordert, sind für die Protagonistin die Nebenfiguren mit ihren verschiedenen Sichtweisen essenziell. An der Seite der Frauen, die gleichzeitig über ihr eigenes Leben und ihre eigenen Wünsche nachdenken, begibt sich Cocó auf eine spannende und emotionale Identitätssuche.

Die 9-jährige Sofía Otero erhielt auf der diesjährigen Berlinale den Silbernen Bären als beste Hauptdarstellerin und wurde so zur jüngsten Preisträgerin in der Geschichte der Filmfestspiele.

Der Film läuft auch am Mi 20.09. | 19:30 Uhr im Kronenkino Zittau.