Kino / Nachlese

À la carte! – Freiheit geht durch den Magen

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F 21, R: Éric Besnard, FSK: o.A., 112 min

Frankreich 1789. Zu Beginn der französischen Revolution ist die Gastronomie noch ein Vorrecht der Aristokraten, und das Ansehen eines Adelshauses hängt vor allem von der Qualität seiner Tafel ab.

Manceron, ein begnadeter Koch, arbeitet für den Herzog de Chamfort und liebt es, seinem Herrn mit kulinarischen Kreationen die Langeweile zu vertreiben. Und so schwelgt der Adel in Schwanen-Ragout und gebackenen Täubchen. Eines Tages lässt der eigenwillige Küchenchef seine Phantasie spielen und tischt den herzöglichen Gästen eine Köstlichkeit aus der niedrigsten aller Zutaten auf – der Kartoffel. Ein Skandal! Der Koch ist gefeuert. Zurück auf dem heimischen Bauernhof erwartet Manceron nichts als die trübe Aussicht, staubigen Reisenden Bouillon und Brot zu servieren – bis eine geheimnisvolle Frau auf dem einsamen Hof erscheint: Louise will vom Meister in die Kochkunst eingeführt werden. Ihr talentierter, fast sinnlicher Umgang mit wilden Kräutern, Waldbeeren und Trüffeln zieht Manceron in den Bann. Als sich der Herzog für einen Besuch ankündigt, macht sich Louise mit verdächtig großem Einsatz an die Vorbereitungen. Diese Frau scheint mehr als nur ein Geheimnis zu haben. Und während sich die Ereignisse überschlagen, erschafft das ungleiche Paar mit Mut eine Revolution im Kleinen: das erste Restaurant Frankreichs als Ort der Gemeinsamkeit und des Genusses … für alle!

Mit opulenten Bildern, die nicht selten an die Gemälde großer Meister erinnern, feiert Regisseur Éric Besnard nach seinem Riesenerfolg BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL erneut ein schwelgendes Fest der Sinne auf Celluloid: In seiner klugen, wunderbar ausgespielten Geschichte einer späten Liebe zwischen zwei eigenwilligen Charakterköpfen erzählt er elegant von der Erfindung des Restaurants im Fahrwasser der Revolution. Schönheit und Tiefgang, Geschichte und Sinnlichkeit – so schön und klug kann nur französisches Kino sein!

KONENKINO im Exil: Da im Januar das Kronenkino Zittau wegen der hohen Energiekosten schließt, findet der zweite Aufführungstermin ebenfalls bei uns statt und wir zeigen den Film am Donnerstag + Samstag derselben Woche.