Kino / Nachlese

Doc-Zone: Anima – Die Kleider meines Vaters

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D 22, R: Uli Decker, FSK: 6, 95 min
Im Anschluss Filmgespräch mit der Regisseurin

In Zusammenarbeit mit LET’s DOK – bundesweite Dokumentarfilmtage

Die kleine Uli will Pirat oder Papst werden, aber auf keinen Fall den Rollenstereotypen ihres bayerischen Heimatortes entsprechen. Nach dem Tod ihres Vaters erhält sie, inzwischen Filmemacherin, seine „geheime“ Kiste als Erbe ausgehändigt. Der Inhalt – hochhackige Schuhe, künstliche Fingernägel, Schminke und eine Echthaarperücke – verändert ihren Blick auf den Vater, ihre Familie und die Gesellschaft, in der sie aufwuchs.

Sie startet eine langjährige Recherche, um seine Geschichte und die seines Doppellebens zu ergründen. Der berührende und trotz aller Ernsthaftigkeit sehr unterhaltsame und humorvolle Dokumentarfilm, den sie als tragisch-komische Achterbahnfahrt mit animierten und dokumentarischen Bilderwelten inszenziert, plädiert ebenso klug wie mitreißend für Vielfalt und Toleranz. Dabei geht es nicht nur um den Vater und dessen Biografie, sondern auch um Geschlechterrollen, die katholische Prägung, das Leben in der bayerischen Provinz und die verheerende Wirkung lebenslanger Schuldgefühle.

„Anima“ wurde dafür 2022 vollkommen zu Recht mit dem Max-Ophüls-Preis für den Besten Dokumentarfilm ausgezeichnet.

„Es hat sich viel verändert, aber Zartheit und Verletzlichkeit haben auch heute noch einen schweren Stand in unserer Welt. Es bleibt noch viel zu tun.“   (Uli Decker)