Dokumentation: NAWALNY (2022)
Do 29.02.2024 | 19:30 Uhr
US 22, R: Daniel Roher, FSK: o.A., 98 min
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Als der Film NAWALNY 2022 erschien, hieß es: „Ein wichtiger Film zur richtigen Zeit.“ Da war der Kreml-Kritiker bereits in Moskau verhaftet worden. Von der Oscar-Prämierung erfuhr er im Gefängnis.
Die Dokumentation des kanadischen Regisseurs Daniel Roher zeigt auf erschütternde und fesselnde Art und Weise den Giftanschlag und versuchten Mord an Alexei Nawalny, dem russischen Oppositionsführer und „Staatsfeind Nr.1“ von Präsident Wladimir Putin. Der Film startet mit geheimen Aufnahmen in dem Flugzeug, in dem Nawalny auf dem Weg nach Sibirien mit dem russischen Nervengift „Nowitschok“ ermordet werden sollte. Nur durch eine Notlandung und eine Verlegung in die Berliner Charité – die seine Frau Julia gegen den Willen der russischen Regierung durchsetzte – konnte er gerettet werden.
„Für den Fall, dass ich getötet werde, ist meine Botschaft sehr einfach: Gebt nicht auf!“
Wie ein Polit-Thriller dokumentiert und begleitet Daniel Roher Nawalny in schockierenden und ebenso persönlichen Momenten. Von dem Giftanschlag im Flugzeug, über seinen Aufenthalt in Deutschland, bis zu seiner Rückkehr nach Moskau. Direkt nach seiner Landung wurde er noch am Flughafen im Auftrag der russischen Regierung festgenommen. Seitdem saß Alexei Nawalny im Straflager Pokrow in der Nähe von Moskau, das als besonders hart gilt (später wurden seine Haftbedingungen noch verschärft und er wurde in eines der härtesten Lager in der Nordpolarregion verlegt). Am 22. März 2022 – inmitten des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine – wurde seine Strafe wegen angeblichen Betrugs auf neun Jahre Haft verlängert. Nawalnys Anwälte gingen in Berufung und forderten Freispruch – ohne Erfolg.
Nach Angaben der russischen Behörden starb der 47-Jährige am 16. Februar in einer Strafkolonie in der russischen Polarregion.
In der Ukraine wird Alexej Nawalny wesentlich kritischer gesehen als im Westen und die Oscarentscheidung löste viel Ablehnung aus. Was im Film nur am Rande thematisiert wird, ist Nawalnys frühere Nähe zu Rechtsnationalisten. Auch seine unklare Haltung zur Besetzung der Krim 2014 sorgte in der Ukraine für Empörung, auch wenn Nawalny sich immer wieder klar gegen den russischen Angriffskrieg ausgesprochen hatte.
TIPP: „Becoming Nawalny“ des russischen Regisseurs Igor Sadreev, aktuell in der ARTE-Mediathek zu sehen.