Kino / Nachlese

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USA 22, R: Maria Schrader, FSK: 12, 129 min
Prädikat besonders wertvoll

Zwei Reporterinnen der „New York Times“ stoßen bei Recherchen über sexuellen Missbrauch in Hollywood immer wieder auf den Namen des Produzenten Harvey Weinstein. Doch er wurde nie zur Rechenschaft gezogen. Können sie das überhaupt beweisen?

Betroffene wollen sich nicht öffentlich äußern, doch die beiden Journalistinnen lassen nicht locker und sich auch von Drohungen nicht von ihrer Arbeit abbringen. Über mehrere Monate folgen sie ihrer Story und entdecken: Die Zahl der Frauen, die mit Abfindungen offenbar davon abgehalten wurden, ihre Geschichte der Belästigung zu erzählen, ist enorm hoch. Assistentinnen, Aushilfskräfte und Schauspielerinnen, die bei Miramax und der Weinstein Company gearbeitet haben, gehören dazu. – Doch keine von ihnen will darüber reden. Schließlich werden die Entdeckungen der zwei Reporterinnen veröffentlicht. Nach und nach bricht das Schweigen zu sexuellen Übergriffen gegen Frauen in Hollywood und die #MeToo-Bewegung wird geboren.

Beeindruckendes Drama über den langen, beschwerlichen Kampf, Angst, Scham und Sprachlosigkeit zu überwinden und sich auch von einem Heer aus Anwälten nicht einschüchtern zu lassen. Die konzentrierte Aufarbeitung des Falles, der eine Lawine ähnlicher Vorwürfe ins Rollen brachte, gibt den Frauen eine filmische Stimme.
Ein ebenso zurückhaltender wie äußerst wütender Film der deutschen Regisseurin Maria Schrader und ihr Hollywood-Debüt. Mithilfe eines stringenten Drehbuchs und eines erstklassigen Ensembles zeigt der Film auf packende Weise, warum freie investigative Medien als virtuelle „Vierte Gewalt“ auch in westlichen Demokratien so wichtig sind.

So sieht übrigens echter Qualitätsjournalismus aus: Er befähigt zur demokratischen Willensbildung. Statt den Mainstream der Widerwärtigkeiten durch Empörungs-Tweets zu pflegen, sollen diejenigen zu Wort kommen, die nie mehr schweigen werden. Dies sind die wahrhaft demokratischen Stimmen (…). Denn Demokratien werden nicht durch marktübliche Meinungen, sondern durch Gegenöffentlichkeiten, dem Beharren auf den Rechtsstaat und die Unterstützung kritischer Meinungsfreiheit weltweit gerettet.“
(
Regula Stämpfli, Schweizer Historikerin und Politikwissenschaftlerin)

Der Film läuft auch am Mi 08.03. | 19:30 Uhr im Kronenkino Zittau.