Puppentheater: Ente, Tod und Tulpe
im Rahmen des Familiengottesdienstes in der Kirche Niederoderwitz | anschließend Imbiss im Pfarrhaus
Regie: Marie Luise Stahl | Spiel: Tanja Wehling | Ausstattung: Kristine Stahl
„Schön, dass du mich endlich bemerkst“, sagte der Tod. „Ich bin der Tod.“
Der Tod ist immer bei uns. Vom Moment unserer Geburt an gehen wir ihm entgegen, verfolgt er uns, steht er uns bevor, begleitet er uns. Mit jedem Atemzug versuchen wir ihm noch einen Moment abzuringen. Wir sprechen nicht gern über ihn, denn wir fürchten, dass er uns etwas nehmen wird: Einen nahen Menschen, ein geliebtes Tier und am Ende, und das ist sicher, das Leben selbst! So wird der Tod zu einem unbekannten, stummen und überwältigenden Gegner. Und was wir nicht kennen, fürchten wir noch mehr als das Bekannte. Also lasst uns über den Tod reden.
Aber nicht doch vor dem Kinde!
Wieso nicht? Kinder erleben den Tod und müssen mit ihm leben. Die Oma stirbt, ein Elternteil, der Hamster, Schneewittchen – unweigerlich folgt das Sterben auf das Leben und darauf die Fragen der Kinder. Wenn wir diesen Fragen keinen Raum geben, bleiben sie damit allein. Und mit dem Tod sollte man nicht allein gelassen werden. Obwohl …
Ente bemerkt eines Tages, dass sie nicht mehr allein ist. Bei ihr ist der Tod. „Und jetzt kommst du mich holen?“ fragt sie ihn. „Ich bin schon in deiner Nähe, solange du lebst – nur für den Fall“. Denn dafür, dass ihr etwas zustoße, würde das Leben schon sorgen. Er begleitet sie und wird am Ende, wenn sie aufhört zu leben, bei ihr sein.
„Ente Tod und Tulpe“ ist eine Ode an das Leben und an das Beisammensein. Die Geschichte macht Hoffnung, dass der Tod vielleicht auch als Freund kommt. Eine poetische Erzählung über Mut, Freude, Verlust und Trauer – bunt wie das Leben. Mit den unerschöpflichen Mitteln des Puppentheaters möchten wir die Geschichte erzählen, wie eine Ente die Angst vor dem Tod verliert, wie dieser ihr beisteht und mit ihr über das Leben nachdenkt. Eine Spielerin wird mit zwei Puppen und einem Akkordeon, mit Schattentheater und einem leuchtenden See Wolf Erlbruchs philosophische Erzählung zum Leben erwecken. Es wird getanzt, gelacht, geschwiegen und geweint. Mit der Inszenierung möchten wir Mut machen über die eigenen Ängste und Nöte zu sprechen, Fragen zu stellen, auf die es vielleicht keine Antworten gibt, aber über die gemeinsam nachgedacht und sogar gelacht werden kann. Wenn die Möglichkeit besteht, wollen wir im Anschluss an die Vorstellungen mit den Kindern in Dialog treten, um offen und unverkrampft über dieses Thema zu reden. Wir möchten ihnen Raum für Fragen geben und uns über ihre Gedanken zum Tod unterhalten.