Dokfilm „Midwives“ & Sofagespräch:
Liebevoll Menschen ins Leben begleiten – können Hebammen „Gutes gebären“?
Eine Veranstaltung im Rahmen der „Sofagespräche“ in der Kulturfabrik Meda
In Kooperation mit der Kirchgemeinde Oderwitz-Mittelherwigsdorf
Der Film „Midwives“ ist ein dokumentarisches Doppelporträt einer buddhistischen Hebamme und ihrer muslimischen Auszubildenden in Myanmar, eingebettet in den politischen und sozialen Kontext der systematischen Verfolgung der Rohingya-Minderheit: Trotz ihrer unterschiedlichen ethnischen Herkunft arbeiten die Frauen zusammen, während ringsum schwere Kämpfe zwischen Rebellen und Armee wüten. Ihr Widerstand im Alltag und ihr Beharren auf Kooperation setzt angesichts der grassierenden Feindseligkeiten unter dem Militärregime ein Signal der Hoffnung.
Zum Hintergrund:
Das südostasiatische Myanmar (ehemals Burma) ist ein Vielvölkerstaat mit 52 Millionen Einwohner*innen. Die Mehrheit, ca. 70 %, sind buddhistische Bamar. Der Film MIDWIVES wirft ein Schlaglicht auf den an der Westküste liegenden Rakhaing-Staat und die dort lebende muslimische Minderheit der Rohingya. 1982 verloren diese ihr Recht auf die Staatsbürgerschaft, was sie zu einer der größten staatenlosen Bevölkerungsgruppen der Welt machte. 2016 begann das Militär von Myanmar eine Kampagne der ethnischen Säuberung. Zehntausende von Rohingya wurden getötet, sehr viele flohen ins benachbarte Bangladesch.
Am 1. Februar 2021 fand ein Militärputsch statt und beendete das kurze demokratische Experiment der NLD (Nationale Liga für Demokratie). Regierungschefin Aung San Suu Kai wurde inhaftiert. Es kam zu landesweiten Protesten bei denen mehr als 1.300 unbewaffnete Demonstrant*innen ermordet, 11.120 inhaftiert und gegen viele weitere Personen Haftbefehle erlassen wurden. Die Folgen davon sind, mehr als eine Million Flüchtlinge, zerstörte Infrastruktur und Todesurteile gegen Oppositionelle und Protestierende. Die Militärführung ist laut UN zu keinem Dialog bereit.
Erst Anfang März 2023 zerstörte ein verheerender Großbrand das weltweit größte Flüchtlingslager Kutupalong im Südosten von Bangladesh, wodurch rund 12 000 Rohingya-Flüchtende obdachlos wurden.
Nach dem Film laden wir herzlich zum Austausch in die Sofaecke unserer Kinokneipe ein:
„Liebevoll Menschen ins Leben begleiten – können Hebammen ‚Gutes gebären‘“?
Wie können wir in der Schwellensituation, wie sie eine Geburt darstellt, Feindschaft und Streit überwinden? Können Menschen in Gesundheitsberufen (wie z.B. Hebammen) Friedensstifterinnen sein?
Moderation: Gemeindepädagogin Christine Cieslak